1277. Klassenfahrt ans Meer

Klassenfahrt ans Meer

Mit einem großen Reisebus war es Kilometer um Kilometer und Stunde um Stunde ans Meer gegangen. Trotz der langen Fahrt war die Laune unter dem Mitfahrenden gut. Immer wieder wurden Sitzplätze getauscht, Gespräche über alle möglichen Themen geführt und lauthals zur Musik aus dem Radio mitgesungen. Doch irgendwann war auch diese Fahrt zu Ende. Auf einem kleinen Parkplatz, der sich hinter einem hohen, grasbewachsenen Deich befand, stiegen die Schüler aus. Das Aroma der frischen Luft war sofort ganz anders. Es duftete nach Salz und Meer. Es konnte also nicht mehr weit sein. Aufgeregt liefen sie die letzten Stufen hinauf und fanden sich neben einem Leuchtturm wieder, hinter dem die endlose Weite des Meeres begann.
»Ist das nicht wunderschön hier?« Während die meisten Mitglieder der Gruppe diese Atmosphäre, die Klänge der Natur und ihre Farben auf sich wirken ließen, packte Gruppenleiterin einen Hocker aus, legte ihn sich auf den Schoß und begann, den traumhaft schönen Ausblick nach und nach mit Stiften und Pinseln auf Papier festzuhalten. Kurz darauf taten es ihr die anderen gleich. Die kleine Kunstklasse war voll in ihrem Element. Auf jedem Malblock entwickelten sich andere Bilder und Stile.

So ein toller Ausflug, dachte ich bei mir, während ich meinen Blick nicht von der Glühbirne lassen konnte, in der sich das alles abspielte. Zumindest stellte ich mir das so vor, während ich in ihr das kunstvoll eingerichtete Meer, den Leuchtturm und den Deich ansah. Ich geriet ins Träumen und wünschte, dabei sein zu können.
Ich stellte die Glühbirne auf die Ladentheke, bezahlte sie und nahm sie kurzerhand mit nach Hause.

(c) 2022, Marco Wittler

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