1278. Ein Geist auf Klassenfahrt

Ein Geist auf Klassenfahrt

Nach einer langen Busfahrt hatten sie ihr Ziel endlich erreicht. Die Schüler, egal ob Jungs, Mädchen und alle anderen, strömten ins Freie. Jetzt wollte jeder sein Gepäck zuerst aus dem Stauraum holen und sich das beste Zimmer sichern. Der einzige, der sich Zeit ließ, war Andi. Er sah lieber den anderen aus etwas Entfernung zu, bevor er als Letzter seinen Rucksack ergriff.

Mit schlurfendem Gang betrat er die Herberge und sah sich um. Offensichtlich gab es bereits den ersten Streit. Zwei Gruppen hatten gleichzeitig ein Zimmer erreicht und bestanden nun Beide darauf, es in Beschlag nehmen zu dürfen. Das lockte Andi ein kleines Lächeln auf die Lippen. Er setzte sich deshalb in einen gemütlichen Sessel in der Eingangshalle und holte Zettel und Stift aus seiner Jackentasche. Ohne sich von den anderen stören zu lassen begann er, eine Geschichte zu schreiben.
Irgendwann wurde es im Haus ruhig. Offensichtlich hatte nun jeder ein passendes Bett gefunden. Andi packte sein Zeug ein und sah sich um. Da war nur noch eine einzige verschlossene Tür. »Dann ist das wohl mein Zimmer.«, sagte er vergnügt.
Doch dann fiel Andi auf, dass er von den Mitschülern beobachtet wurde. »Ist was?«
Köpfe wurden zunächst geschüttelt, doch dann traute sich jemand zu antworten. »Das ist das Geisterzimmer. Irgendwer hat behauptet, dass es darin spukt. Niemand will dort drin schlafen. Aber wenn es dir nichts ausmacht, ist es dein Zimmer.«
Andi sah in die Runde und nickte. Er betrat das Zimmer und verschloss die Tür hinter sich. Seinen Mitschülern stockte der Atem. Was mochte nun dort drin passieren? Würde der Geist Andi zu Tode erschrecken?
Minuten vergingen. Alles blieb ruhig. Manch ein Schüler schien den Atem anzuhalten.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Ein schreiender Geist flog in die Halle , durchquerte den Eingang und verschwand zwischen den nahen Bäumen. Andi folgte wenige Sekunden später mit einem breiten Grinsen.
»Hab dem Geist meine neue Geschichte vorgelesen. Die hat ihn so sehr gegruselt, dass er die Flucht ergriffen hat.

(c) 2022, Marco Wittler

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