Captain Scott Schimpanse hat Panik
Captain Scott Schimpanse hangelte sich an einem Seil unter der Decke durch den nur spärlich beleuchteten Gang. So dunkel hatte er sein Raumschiff BANANENSCHALE noch nie erlebt. Er hätte auch zu Fuß gehen können, aber in Not- und Stresssituationen griff er gern auf die Fortbewegungsart seiner Vorfahren zurück, die die meiste Zeit ihres Lebens auf Bäumen und an Lianen hängend verbracht haben sollten.
Was war an Bord geschehen? Die Computerterminals waren tot, das übliche Licht erloschen. Nur die rote Notbeleuchtung half ein wenig dabei, sich durch die labyrinthischen Gänge des Schiffs zurecht zu finden.
»Wenn ich den Chefingenieur erwische, bekommt er eine deftige Abreibung. Den mache ich zur Schnecke. Eigentlich soltle er mit seinen Wartungstechnikern dafür sorgen, dass genug Energie für alle Systeme fließt. Ich bin jetzt schon auf seine Ausrede gespannt.
Der Captain erreichte einen Aufzugsschacht. Wie erwartet, öffneten sich die Türen nicht. Unter Aufbietung all seiner Kräfte versuchte er, sie mit seinen bloßen Händen zu den Seiten zu schieben. Vergeblich.
Plötzlich war ein Grollen aus dem Aufzug zu hören. Etwas Großes, Böses schien darin auf ein Opfer zu warten.
»Du kannst froh sein, dass ich heute nicht gefrühstückt habe und nur deswegen die Tür nicht geöffnet habe. Sonst würde ich dich jetzt zusammenstampfen, dass dir Hören und Sehen vergeht.«
Zur Sicherheit zog sich Scott Schimpanse ein paar Schritte zurück. Er musste verhindern, dass er Unschuldige verletzte.
Und dann flogen die Türen unvermittelt in den Gang. Sie waren von innen mit Gewalt zerstört worden.
Der Captain erschrak. Er blickte in eine Fratze, die hässlicher nicht hätte sein können. Von zwei riesigen, spitzen Zähne tropfte dampfender Geifer auf den Boden herab.
»Wehe du greifst mich an, dann wird es dir schlecht ergehen.«
Das Untier hörte nicht auf die Warnung. Es sprang den Captain an, hielt ihn mit seinen Pranken fest. Es riss sein stinkendes Maul auf und kam dem Kopf seines Opfers immer näher. Der Captain schrie.
Schweißgebadet wachte er aus seinem Alptraum auf und sah über seinem Gesicht einen Spiegel baumeln, in dem seine spitzen Eckzähne im Licht der Sterne aufblitzten. Sein eigenes Antlitz hatte ihn bis in seine Träume verfolgt.
»Haha. Ich lache später. Welcher Witzbold hat sich diese Schnapsidee überlegt? Erster April war vor einer Woche.«
(c) 2023, Marco Wittler
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