166. Der Fluch der Pharaonen

Der Fluch der Pharaonen

»Das Museum schließt in zehn Minuten. Bitte achten sie darauf, dass sie rechtzeitig die Ausstellungen und das Museum verlassen. Wir bedanken uns für ihren Besuch.«
Noch zwei weitere Male schepperte die monotone Tonbandstimme durch die Lautsprecher.
Lena und Erik standen zwischen großen ägyptischen Steintafeln, auf denen lustige Bildchen gemalt waren.
»Wo bleibt denn Papa?«, fragte Lena.
»Die Stimme hat doch gesagt, dass wir gehen müssen.«
Erik hielt seine Schwester zurück.
»Bleib hier. Papa ist doch nur zur Toilette gegangen. Er kommt doch sofort wieder. Schau dir doch bis dahin noch ein paar Sachen hier an.«
Die beiden Kinder gingen nach und nach von einem Schaukasten zum anderen. Darin lagen goldene Käfer, Papyrusrollen und Modelle der großen Pyramiden.
»Ich habe mal gehört, dass die Mumien in der Nacht wieder lebendig werden und dann im Museum hin und her laufen.«
Lena fuhr es eiskalt den Rücken runter, als sie zum Fenster sah. Die Sonne war bereits unter gegangen und es war stockfinster draußen.
»Ich will ganz schnell hier raus. Die sperren uns bestimmt sonst ein und die Mumie wird uns auffressen.«
Erik lachte leise. Er hatte nicht gedacht, dass seine kleine Schwester so schnell zu verängstigen war.
»Aber Papa ist noch nicht wieder da. Wir dürfen uns nicht vom Fleck bewegen.«
Doch Lena hatte nun viel zu viel Angst und lief Richtung Ausgang.
»Ich warte an der Tür auf euch.«, rief sie ihrem Bruder noch zu.
Nun stand Erik allein in der ägyptischen Ausstellung. Er hatte gar nicht damit gerechnet, dass Lena so schnell verschwinden würde. Sollte er nun auf Papa warten und sie vor seinen eigenen Geschichten fürchten?
Nein, auf keinen Fall. Mumien waren bereits tot und würden ganz bestimmt nicht in der Nacht aufstehen.
In diesem Augenblick kam eine Person in den Raum. Sie hatte am ganzen Körper weiße Tuchbahnen hängen und heulte fürchterlich.
»Hilfe, die Mumie lebt.«, schrie Erik und lief schnell seiner Schwester nach.
Er sah sich nicht mehr um, bis er ebenfalls die Ausgangstür erreicht hatte. Nur eine Minute später kam Papa zu den beiden.
»Mensch Erik. Du bist aber schreckhaft. Ich bin doch keine Mumie. Ich bin nur im Toilettenraum hingefallen.«
Das fiel nun auch den Kindern auf, denn Papa hatte noch überall Toilettenpapier an seinen Sachen hängen. Gemeinsam lachten die drei und gingen nach Hause.

(c) 2008, Marco Wittler

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