358. Der kleine Weihnachtself

Der kleine Weihnachtself

Nicki, der kleine Weihnachtself betrat die große Halle. Es war das erste Mal, dass er die Spielefabrik zu Gesicht bekam. Heute wurde er von seinem Lehrer hierher gebracht. Die Schulzeit war vorbei. Es wurde Zeit, dass er eine Aufgabe bekommen würde.
»Wow, das ist ja unglaublich. Ich hätte mir nicht vorgestellt, dass alles hier so riesig ist.«
Er bekam große Augen und konnte sich einfach nicht satt sehen.
»Der Weihnachtsmann ist ein sehr geschäftiger und gestresster Mann. Er ist immer im Zeitdruck.«, erklärte der Lehrer.
»Also ist es an uns, ihm so viel Arbeit, wie es nur geht, abzunehmen.«
Und schon verabschiedete er sich und ließ den kleinen Weihnachtself allein zurück.
»Aus dem Weg.«, rief ein älterer Elf und brachte einen Stapel leerer Geschenkkartons herein.
Nicki sprang zur Seite und stand schon wieder jemandem im Weg.
»Platz da. Vorsicht. Steht nicht einfach so rum.«
Der große Schlitten des Weihnachtsmanns wurde herein gezogen. Er wurde langsam Zeit, dass er auf Hochglanz poliert wurde. Eine Gruppe Wichtel lief heran. Sie waren mit Lappen, Eimern und Polierpaste bewaffnet und machten sich sofort an die Arbeit.
Nicki wusste nicht, wo er hin sollte. Egal, wem er aus dem Weg ging, sofort störte er jemand anderen.
»Aber ich will doch einfach nur arbeiten.«
Er verdrückte sich in eine Ecke und sah den anderen enttäuscht  zu.
»Ich werde mich hier bestimmt nie zurecht finden. Wenn ich doch bloß wieder zur Schule gehen könnte.«
Da trat ein großer, dicker Mann in einem roten Mantel auf ihn zu und lächelte ihn verständnisvoll an.
»Was ist denn mit dir los? Du siehst so traurig aus.«
Nicki ließ den Kopf fallen.
»Keiner hat Zeit für mich. Niemand gibt mir eine Aufgabe.«
Der große Mann hielt ihm eine Hand entgegen.
»Dann komm mal mit mir mit. Ich finde ganz bestimmt etwas für dich.«
Gemeinsam gingen sie durch die Halle.
»Hey, Kleiner.«, reif ein grimmiger Elf.
»Du kannst doch nicht dem Weihnachtsmann seine wertvolel Zeit stehlen. Was fällt dir eigentlich ein. Scher dich bloß weg von ihm.«
Aber der Weihnachtsmann hörte gar nicht darauf und ging mit Nicki weiter.
»Ich brauche jemanden, der meinen Rentieren zeigt, an welcher Stelle sie vor dem Schlitten zu stehen haben. Ich glaube, du bist genau der Richtige für diese Aufgabe.«
Er nahm den kleinen Elf mit den Händen hoch und setzte ihn auf den Schlitten.
Nicki war plötzlich unheimlich stolz, während seine Kollegen vor Neid erblassten. Von ihnen hatte noch kein einziger die Rentiere einweisen dürfen. Da wurde ihnen auf einmal klar, dass es besser war, wenn sie sich um die Neuankömmlinge in der großen Halle kümmerten.
»Und nun lasst uns den Sack mit Geschenken packen. Die Kinder warten schon auf mich.«, rief der Weihnachtsmann.

(c) 2010, Marco Wittler

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