748. Papas Bauch

Papas Bauch

Als Papa von der Arbeit nach Hause kam, war es bereits Zeit für das Abendessen. Er stellte schnell seine Tasche in ihre Ecke, zog seine Schuhe aus uns packte seine Brotdose in die Spülmaschine. Dann setzte er sich an den gedeckten Tisch und packte sich mit allerlei Leckereien den Teller voll.
»Guten Appetit.«, wünschte er dem Rest der Familie, stopfte sich den ersten Löffel in den Mund und mampfte genüsslich vor sich hin.
Während sich Mama und die beiden Kinder Lisa und Lena Zeit ließen, stopfte Papa recht zügig alles in sich hinein. Danach füllte er ein weiteres Mal seinen Teller.
»Na, du hast aber einen großen Hunger.«, sagte Mama grinsend.
»Ich hab ja auch den ganzen Tag gearbeitet.«, entschuldigte sich Papa und nahm einen großzügigen Schlag vom Kartoffelpüree.
Während die anderen nach der ersten Portion fertig waren, wurden es bei Papa drei, bis er seine Hände gemütlich auf dem Bauch faltete und wohlig seufzte.
»Jetzt bin ich auch pappsatt. Obwohl …«
Papa dachte kurz nach und begann zu lächeln.
»Mir fällt da noch etwas ein. Ich habe da gestern etwas Leckeres im Kühlschrank entdeckt.«
Er stand auf und holte sich einen großen Schokoladenpudding.
»Nachtisch!«, jubelte Papa und ließ es sich wieder schmecken.
Etwas später saß er auf dem Sofa. Mühselig stellte er seine Pantoffeln zur Seite und war davon schon völlig aus der Puste. Dann betrachtete er verzweifelt seinen Bauch.
»Ich bin viel zu dick. Ich kann mich ja nicht mal mehr richtig bewegen. Ich muss endlich was dagegen unternehmen. Ich sollte mehr Sport treiben.«
Mama seufzte, während sie sich ebenfalls aufs Sofa setzte und ihre Hand auf Papas Bauch legte.
»Das erzählst du mir fast jeden Abend. Aber bisher ist daraus nicht viel geworden.«
Papa nickte.
»Ja, leider. Ich kann mich halt nicht so richtig aufraffen. Ist gar nicht so einfach, mit Sport anzufangen. Außerdem schmeckt es mir viel zu gut für eine Diät.«

Am nächsten Tag kam Papa früher von der Arbeit nach Hause. Er stellte, wie immer, seine Tasche weg, zog seine Schuhe aus und ging in die Küche. Doch da war niemand. Also sah er im Wohnzimmer nach.
Dort standen sie alle abwartend nebeneinander: Mama, Lisa und Lena. Sie waren alle drei in Sportklamotten gekleidet.
»Was ist denn mit euch los?«, wunderte sich Papa.
»Du schaffst es alleine nicht, mit dem Sport anzufangen. Also machen wir das jetzt alle gemeinsam.«, erklärte Mama und reichte ihm ebenfalls eine Sportausrüstung.
»Wir gehen jetzt alle vier nach draußen und laufen eine Runde durch die Siedlung. Das machen wir jetzt regelmäßig. Wenn wir als Familie zusammenhalten, dann klappt das auch.«
»Und was ist mit dem Abendessen?«, wollte Papa wissen.
»Das gibt es danach. Ich habe frischen Salat gekauft.«
Papa seufzte. Jetzt führte kein Weg mehr dran vorbei. Er würde abnehmen.
»Mach’s gut, Kumpel. War eine schöne Zeit mit dir.«, sagte er zu seinem Bauch, strich einmal mit der Hand darüber und zog seine Sportklamotten an.

(c) 2019, Marco Wittler

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