Ein Einhorn für Mia
Es war Weihnachten. Auf dem Sofa saß die ganze Familie: Mama, Papa, die Kinder Paul und Mia. Dazwischen lag faul und verschlafen Kater Pfötchen, dem völlig egal war, was gerade vor sich ging. Für ihn hatte eh niemand ein Paket gepackt. Wozu auch? Er bekam an jedem Weihnachtsfest die geleerten Pappkartons, in denen er sich so wunderbar verstecken und schlafen konnte.
In diesem Moment packte gerade Mia ihr Geschenk aus. Es war ein großes Kuscheltier in Form eines Hundes.
Mia lächelte kurz, aber dann fielen die Mundwinkel auch schon wieder herab.
»Ist alles in Ordnung mit dir, Schätzchen?«, fragte Mama besorgt. »Ist das nicht das richtige Geschenk?«
Mia schüttelte den Kopf. »Ich hab mir zwar ein Kuscheltier gewünscht, aber der Weihnachtsmann hat wohl meinen Wunschzettel falsch gelesen oder vertauscht. Vielleicht lag es auch einfach nur an meiner schlecht lesbaren Schrift.«
Mia seufzte laut.
»Ich habe mir doch ein Einhorn gewünscht und keinen Hund.«
Kater Pfötchen sah zu Mia auf und entdeckte kleine Tränchen, die sich in Mias Augenwinkeln bildeten.
Tränen? Zu Weihnachten? Nee! Das ging gar nicht. An Weihnachten sollte niemand traurig sein.
Pfötchen sprang auf und lief unbemerkt in die Küche. Dort öffnete er den Gefrierschrank, holte ein Eis daraus hervor und drückte es sich auf seine Stirn. Dann spazierte er hoch erhobenen Hauptes zurück ins Wohnzimmer.
Die Familie sah den Kater überrascht an. Doch Sekunden später erhellte sich Mias Gesicht. Sie freute sich und konnte wieder lachen.
»Hey, Pfötchen komm her zu mir!«
Pfötchen gehorchte und setzte sich vor Mia auf den Boden.
»Du bist das beste, tollste und schönste Einhorn, das ich mir vorstellen kann.«
Mia nahm den Kater auf ihren Schoß und kuschelte ihn ausgiebig.
(c) 2019, Marco Wittler
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