In Santas Stiefel
Santa Claus war bereit. Das war nicht weiter verwunderlich, denn er bereitete sich auf die Weihnachtszeit ein ganzes Jahr lang vor.
In den letzten Wochen hatte er immer wieder seinen Flugplan überarbeitet und verfeinert, die Geschenke für die Kinder geprüft und die Schleifen auf den Paketen persönlich gebunden. Auch der Blick in sein goldenes Buch hatte nicht fehlen dürfen.
Nun, an Heiligabend, war es dann endlich so weit. Er sollte mit seinen Rentieren zum weiten Flug um die ganze Erde aufbrechen, durch Kamine in Häuser rutschen und Geschenke unter Bäume legen.
»Ich liebe diese Jahreszeit.«, sagte er mit einem Grinsen im Gesicht zu sich selbst, während er sich vor einem großen Spiegel ankleidete. »Ich kann es kaum erwarten, meinen Job zu machen. Es ist nur schade, dass ich wieder mal die leuchtenden Kinderaugen nicht sehen werde. Aber ich weiß, dass sie trotzdem strahlen werden.«
Santa Claus stieg in seine warme Hose, zog die dicke Jacke über und setzte sich die große Mütze auf den Kopf. Er kämmte sich noch einmal den langen, weißen Bart, bevor er mit seinen Füßen in die schweren, schwarzen Stiefel glitt.
»Huch? Was ist denn das? Da steckt etwas drin?«
Er spürte ein Kitzeln am großen Zeh. Santa Claus sah in den Stiefel hinein und fand darin ein kleine, schlafende Maus.
»Das ist aber das falsche Bett für dich, mein kleiner Freund. Den Stiefel brauche ich jetzt. Ich habe aber einen anderen Platz für dich.«
Er holte die Maus vorsichtig aus dem Stiefel, legte sich in eine seiner Ersatzmützen und legte diese auf den warmen Kaminsims in seinem Wohnzimmer.
»Schlaf schön weiter. Wir sehen uns, wenn ich von meiner Reise zurück bin.«
(c) 2020, Marco Wittler
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