Gegenlicht
Santa Claus saß auf seinem Schlitten. Hinter ihm stand der prall gefüllte Sack voller Geschenke und drückte ihm mächtig in den Rücken.
»Ich glaube, ich brauche eine ordentliche Massage, wenn wir wieder zurück sind. Ich spüre jetzt schon, dass ich später Schmerzen haben werde.«
Er kniff die Augen zusammen, sah angestrengt in die verschneite Nacht hinein, versuchte irgendwas zu erkennen.
»Und eine Brille brauche ich wohl auch demnächst.«
Er schaltete die Scheinwerfer auf Fernlicht um, musste sich aber sofort die Hand vor die Augen halten.
»Verdammt!«, fluchte er laut. »Was blendet denn da so extrem? Das kenne ich von Schneeflocken aber nicht.«
»Das sind meine neuen Ohrringe.«, sagte Rentier Rudolph, der tatsächlich große, metallisch schimmernde Scheiben am Ohr hängen hatte.
»Pack die Dinger Weg, Rudolph!«, schimpfte Santa Claus.
Aber das Rentier schüttelte den Kopf.
»Du darfst dich nicht in meine persönlichen Lebensbereiche einmischen.«
Santa Claus seufzte. Rudolph hatte Recht. Und das war auch ganz gut so, denn er selbst trug einen riesig großen Christbaum als Tattoo auf seinem Rücken. Da hatte er sich auch von niemandem reinreden lassen.
»Dann machen wir das jetzt anders.«, entschied er. »Du behältst die Ohrringe an und ich hole etwas aus meiner Trickkiste.«
Santa Claus griff in seine dicke Manteltasche, holte eine Sonnenbrille daraus hervor und setzte sie sich auf die Nase.
»Jetzt ist das Gegenlicht nicht nur angenehmer, ich sehe auch gleich sehr viel cooler aus. Oh, Yeah!«
(c) 2020, Marco Wittler
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