1095. Picknick am Strand

Picknick am Strand

Ferien. Urlaub. Strand.
Endlich konnte man mal die Seele baumeln lassen, den Alltag vergessen und Neues entdecken.
Finjas Familie hatte keine Kosten und Mühen gescheut, um zwei Wochen Urlaub am Meer zu machen. Zu dritt saßen sie unter einer großen Palme, die Schatten spendete. Dieser Platz war Papa allerdings nicht so ganz geheuer, denn über sich sah er immer wieder mehrere Kokosnüsse baumeln, die ihn Angst machten.
Finja hingegen hatte sehr viel Spaß am Ufer. Mit einem Eimer und einer Schaufel bewaffnet saß sie halb auf dem Strand, halb im Wasser und baute ununterbrochen an einer großen Burg, die regelmäßig von den Wellen fort gespült wurde.
»Macht das überhaupt Spaß, wenn dir das Meer deine Burg immer wieder kaputt macht?«, fragte Papa, der selbst ein Stück weiter oben bauen würde.
Finja hingegen nickte vergnügt. »Natürlich habe ich Spaß. Ich spiele Klimawandel, da ist es leider normal, dass Städte und Burgen in Küstennähe vom Meer zerstört werden. Darüber wurde vor ein paar Wochen im Fernsehen berichtet.«
Die baute weiter, während sich Papa einem Kreuzworträtsel widmete, dass er sich von Zuhause mitgebracht hatte.
Nach einer ganzen Weile, Mama hatte mittlerweile eine Picknickdecke ausgebreitet und ein paar Speisen darauf verteilt, stand Finja mit einer Schüssel vor Papa.
»Hast du Lust auf eine leckere Suppe?«
Er wunderte sich kurz. Hatten sie tatsächlich eine frisch gekochte Suppe mit zum Strand genommen? Er zuckte mit den Schultern, bejahte und nahm das Essen gern entgegen. Er steckte den Löffel in die Schüssel, anschließend in den Mund und spuckte die Suppe in hohem Bogen wieder aus.
»Igitt! Was ist das denn? Die Suppe schmeckt einfach nur eklig.«
Er sah verzweifelt zu Mama, die eigentlich sehr viel bessere Kochkünste ihr Eigen nennen konnte.
Mama sah ihn verwirrt an. »Ich habe doch gar keine Suppe gekocht. Das wäre ja auch völlig unpraktisch am Strand.«
Papa richtete seinen Blick wieder auf seine Tochter.
»Das ist Sandsuppe. Die habe ich da vorne am Wasser gekocht.«

(c) 2021, Marco Wittler


Image by polinapobereghsky from Pixabay

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