1155. Das Loch unter dem Bett

Das Loch unter dem Bett

Bis vor wenigen Augenblicken hatte Mika noch tief schlafend in seinem Bett gelegen. In seinem Traum hatte er faul in der Sonne an einem endlosen Strand gelegen und dem Rauschen des Meeres gelauscht. Doch nun war er aufgeschreckt und lag zitternd unter seiner dicken Kuscheldecke.
Ein Geräusch hatte Mika geweckt. Aber woher hatte es stammen können? Er war ganz allein in seinem Zimmer. Hier war sonst niemand. Es hätte mucksmäuschenstill sein müssen.
Da! Da war es schon wieder. Es schien von unter dem Bett zu kommen.
Schon schossen Mika die schlimmsten Gedanken durch den Kopf. Opa hatte ihm vor einigen Monaten erzählt, dass sich manchmal Monster unter Betten versteckten. Was sie dort trieben, warum sie überhaupt da waren, wusste niemand. Es konnte aber nichts Gutes bedeuten.
Die Angst kroch ihm immer wieder den gesamten Rücken hinauf, hinunter und wieder vorn vorn. Mika tropfte Schweiß von der Stirn. Trotzdem war ihm eiskalt. Er wusste einfach nicht, was er machen sollte. Nachsehen und dabei riskieren, dass ihm etwas Schlimmes passierte oder hier oben warten, dass auch auf dem Bett etwas geschah?
Irgendwann hielt er es nicht mehr aus. Mika schlug leise die Decke zur Seite und beugte sich langsam an der Seite nach unten. Ein Monster sah er zuerst nicht, dafür aber ein großes Loch, das tief nach unten zu gehen schien.
»Was zur Hölle ist das?«
Er erfuhr es nur wenige Augenblicke später, als ein großes, haariges Monster mit riesigen Zähnen aus dem Loch hervor kam und nach ihm griff.

Mika schrie und wurde wach.Noch ganz benommen vom Schlaf und dem Alptraum, den er gerade erlebt hatte, blickte er sich in der Dunkelheit um. Es war niemand da. Es war kein Monster zu sehen. Er atmete erleichtert auf. Trotzdem wollte er auf Nummer Sicher gehen. Wie schon im Traum beugte er sich zur Seite, um sich zu vergewissern, dass nichts unter seinem Bett befand und erschrak. Dort war das Loch, dass er im Traum gesehen hatte und etwas bewegte sich darin.
Das Etwas bemerkte Mika und schrie auf. »Mama!« Das kleine, blaue Monster bekam Angst. Sein Fell richtete sich auf, wodurch es wie ein großer Flauschball aussah. »Du hast mich belogen. Über dem Bett lebt doch ein Mensch. Ich habe Angst.«
Mika war verwirrt. Sollte nicht er vor einem Monster Angst haben, statt umgekehrt. Doch ehe er das kleine Monster beruhigen konnte, kam die Mutter hervor und zog das Loch über sich und ihrem Kind zu.

(c) 2021, Marco Wittler

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