653. Halloweenparty

Halloweenparty

Im Wohnzimmer saßen ein paar gruselige Gestalten auf dem Sofa. Es waren ein Zombie, ein Geist, eine Mumie, ein Vampir und ein großes, haariges Monster. Sie waren den ganzen Abend in der Nachbarschaft unterwegs gewesen und hatten Süßigkeiten gesammelt. Nun lagen diese als großer Haufen auf dem Tisch und verschwanden nach und nach in den fünf schmatzenden Mündern.
Im Fernseher vor ihnen lief ein gruseliger Kinderfilm, in dem ein Unsichtbarer sein Unwesen in einer Schule trieb.
Das Monster lehnte sich vorn und griff beherzt in eine Chipstüte und ließ ihren Inhalt in seinem Magen verschwinden.
Der Vampir sah grinsend zu, zeigte seine spitzen Zähne und verspeiste eine Fledermaus aus Weingummi. »Ist fast so lecker wie Blut.«, schmatzte er zufrieden vor sich hin.
Die Mumie aß ein paar Blätter Esspapier, auf die sie vorher in mühevoller Kleinarbeit ägyptische Buchstaben gemalt hatte.
Der Geist hielt von diesen Sachen gar nichts. Das war ihm nicht gespenstisch genug. Deswegen machte er sich über eine große Tüte Zuckerwatte her, die schön luftig leicht und irgendwie gespenstisch aussah.
»Es könnte echt jeden Tag Halloween sein.«, sagte das Monster vergnügt. So viel Süßkram könnte ich ständig in mich hinein stopfen. Ein Tag im Jahr, an dem meine Mama mal nicht meckert, dass ich zu dick werde oder der Zucker schlecht für meine Zähne ist.«
Die anderen nickten zustimmend und futterten weiter.
Nur einer von ihnen hatte sich bisher zurück gehalten. Der Zombie hatte noch nie eine einzige Süßigkeit angerührt.
»Hey, Mann, was ist mit dir?«, wurde er irgendwann gefragt. »Willst du denn gar nichts von unserer Beute mampfen? Greif doch endlich mal zu. Wenn nicht heute, wann dann?«
Der Zombie sah die anderen mehrere Sekunden lang stumm und bewegungslos an. Dann nickte er schließlich langsam.
Er griff in eine seiner Jackentaschen und holte daraus einen Wurm heraus und ließ ihn zwischen seinen schwarzen, fauligen Zähnen verschwinden.
»Bäh! Was soll denn das? Bist du verrückt geworden?«, war der Vampir angeekelt. »Du musst jetzt niemanden mehr erschrecken. Wir jetzt zu Hause.«
Den Zombie interessierte das nicht weiter und holte einen weiteren Wurm hervor, der sich sogar noch bewegte. Auch diesen verspeiste er.
»Hey, Leute.«, bekam es der Geist mit der Angst zu tun. »Der Wurm ist echt.«, flüsterte er.
Da lief es auch den anderen Verkleideten eiskalt den Rücken runter.
Vorsichtig stupste das Monster den Zombie mit dem Zeigefinger an. Der Zombie verzog daraufhin schmerzlich sein Gesicht und fiel komplett auseinander. Nur Sekunden später war von ihn nur noch ein kleines Häufchen Staub übrig.
Das Monster, der Geist, die Mumie und der Vampir begannen zu kreischen und rannten, so schnell sie konnten, aus dem Wohnzimmer.

(c) 2018, Marco Wittler

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