Stressige Vorweihnachtszeit
Klaus saß hinter seinem großen Schreibtisch und sah sich einem noch größeren Stapel Papier gegenüber, den er noch bearbeiten musste. Lust hatte er darauf allerdings keine. Immer wieder schielte er zu seinem Assistenten rüber, ob dieser ihm die Arbeit nicht abnehmen wollte. Aber das war nicht der Fall.
Er sah zum Fenster raus und entdeckte leuchtende Weihnachtsdekorationen, die entweder schon an den Laternen der Straßen hingen oder gerade aufgehängt wurden.
Er blickte zum Kalender und seufzte. »Es kann doch nicht sein, dass jetzt schon jeder in Weihnachtsstimmung ist. Es ist gerade Mitte November. Die Adventszeit hat noch nicht begonnen. Die Menschen sind viel zu früh dran.«
Dann erinnerte er sich an den August zurück. Er war gerade erst aus dem Sommerurlaub zurück gekommen, hatte mit Sandalen, T-Shirt, kurzer Hose und Sandalen im Supermarkt gestanden und dabei einen großen Haufen Lebkuchen und Spekulatius Kekse entdeckt. Da waren sogar noch Ferien.
»Die Welt wird immer verrückter. Vier Monate am Stück denken die Leute an Weihnachten. Das ist doch nicht normal. Ich kann diese ewig lange Adventszeit nicht leiden. Da verliert man ja total die Lust auf das Weihnachtsfest. Ich kenne sogar einige Kinder, die noch in den Sommerferien ihre Wunschzettel geschrieben haben. Und dann sieht täglich mehr Werbung für unnötige Weihnachtsgeschenke.«
Klaus Assistent, der hinter dem Papierstapel kaum zu sehen war, räusperte sich.
»Ähm, Chef.«, begann er zaghaft zu reden und bekam rote Ohren.
»Du bist der Weihnachtsmann. Du kümmerst dich auch schon seit Urlaubsende um nichts Anderes als Weihnachten.«
»Oh, äh, ach so. Stimmt ja.«, nuschelte Klaus ganz verlegen. »Aber das ist ja was ganz anderes. Ich selbst liebe natürlich Weihnachten und muss für alle Kinder der Welt die Geschenke vorbereiten. Das kostet enorm viel Zeit. Ich muss so früh anfangen.«
Dann versteckte er sich wieder hinter seinem großen Papierstapel und las sich weiter vielen Wunschzettel durch.
© 2018, Marco Wittler
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