784. Wo ist die Maus

Wo ist die Maus?

Am Vorabend des Weihnachtsfest sah die kleine Maus durch ihr Mauseloch in der Wand nach draußen und beobachtete die Menschen bei ihren Vorbereitungen. Während der Mann den Baum aufstellte und mit bunten Kugeln schmückte, stellte die Frau eine Krippe mit kleinen Figuren davor. Die Kinder mussten die Zeit im Kinderzimmer verbringen und durften nicht zuschauen.
»Ach, ist das schön.«, seufzte die kleine Maus. »Ich mag das Weihnachtsfest. Alles ist so schön friedlich und überall leuchtet warmes, gemütliches Licht.«
Doch dann wurde sie durch ein gefährliches Fauchen unterbrochen.
»Friedlich ist es aber nur für unsere Familie. Für dich wird es das nicht geben.«, knurrte die Familienkatze.
Eine mit langen, spitzen Krallen bewaffnete Pfote fuhr in das Mausloch und versuchte, die kleine Bewohnerin zu fangen.
Schnell verkroch sich die Maus in die hinterste Ecke. Sie zitterte am ganzen Leib und bangte um ihr Leben.
»Na los!«, hörte sie die Katze. »Komm einfach raus. Dann sparst du uns beiden viel Zeit. Ich erwische dich sowieso.«
Aber die Katze hatte kein Glück. Ihre Pfote war einfach zu kurz. Die Räuberin zog sich wieder zurück.
»Wart’s nur ab. Ich lasse mir schon was einfallen.«
Die kleine Maus bekam nun noch mehr Angst. Die Drohung der Katze musste sie ernst nehmen. Es musste also schnell ein besseres und sicheres Versteck her.

Ein halbe Stunde später tauchte im Mauseloch ein kleiner Spiegel auf, der an einem langen Greifarm befestigt war. Die Katze hatte sich ein Werkzeug gebaut, mit dem sie jeden Winkel einsehen und auch erreichen konnte. Die Maus war allerdings nicht mehr zu finden.
»Verdammt. Sie ist nicht mehr da. Wo hält sie sich denn jetzt versteckt? Ich werde sie schon noch finden.«
Aber die Katze fand ihre Beute nicht mehr, egal wo sie auch danach suchte.
Die kleine Maus hingegen musste die ganze Zeit über grinsen, während sie die Katze von ihrem perfekten Versteck aus beobachtete. Sie hatte es sich in der Krippe zwischen den kleinen Plastiktieren gemütlich gemacht. Im Stroh lag sie neben Ochs und Esel und freute sich schon auf das weitere Weihnachtsfest.

(c) 2019, Marco Wittler

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