857. Der Meteorit der Dinosaurier

Der Meteorit der Dinos

Es war ein wunderschöner, warmer Sonntag Nachmittag vor genau 65 Millionen Jahren. Der Himmel erstrahlte in einem kräftigen Blau, die Sonne war besonders großzügig mit ihren Strahlen und es zeigte sich kein einziges Wölkchen am Himmel. Es war der perfekte Tag, um sich auf einen großen Stein zu legen und ein paar Stunden zu entspannen.
In der Welt der Dinosaurier gingen dieser Tätigkeit auch sehr viele der großen und kleinen Donnerechsen nach. Sie lagen auf dem Rücken oder auf dem Bauch, streckten alle vier Beine von sich und tankten die Wärme auf. Dabei lagen sogar ausnahmsweise Pflanzen- und Fleischfresser faul nebeneinander, nickten sich respektvoll zu und ließen sich gegenseitig in Ruhe. Selbst der gefährliche Tyrannosaurus Rex hatte keine Lust, sich über den viel zu klein geratenen und wehrlosen Brontosaurier herzumachen.
Es war ein wirklich wundervoller Tag und er hätte es auch bleiben können, wenn sich nicht eine große Katastrophe von planetarer Bedeutung genähert hätte.
Einige hunderttausend Kilometer von der Erde entfernt zog nicht nur der Mond seine Kreise um die Heimat der Dinosaurier. Auch ein großer Felsbrocken, der schon viele Millionen Jahre im Weltall unterwegs gewesen war, näherte sich mit hoher Geschwindigkeit seinem Ziel. Schon sehr bald sollte er sein Ziel erreicht haben.
Die Dinos auf der Erde ahnten noch nicht, was da auf sie zu kam. Sie wussten nicht um die Gefahr, die ihnen drohte. Sie interessierten sich erst dann für den Himmel über ihren Köpfen, als der Felsbrocken in die Atmosphäre eindrang und einen langen Feuerschweif hinter sich her zog.
Schnell wurden die Dinosaurier auf das ungewöhnliche Licht am Himmel aufmerksam. Die einen fanden es einfach nur schön, wieder andere vermuteten einen Trick, mit dem sie von irgendwas anderem abgelenkt werden sollten. Ein paar von ihnen sahen in dem rasenden Feuerball auch eine Bedrohung. Worum es sich aber wirklich handelte, konnten sie erahnen.
Ein einziger Dinosaurier erkannte, was da auf sie herab stürzte.
Sein Blick zum Himmel rief dem Triceratops etwas in Erinnerung, was er vor ein paar Monaten in einer sonst langweiligen, wissenschaftlichen Zeitschrift gelesen hatte. In einem der vielen Artikel war es um Meteoriten gegangen, die in unregelmäßigen Abständen auf die Erde stürzten und große Katastrophen auslösten. Es musste also schnellstens etwas unternommen werden. Nur was?
Ein Abwehrsystem, dass den Felsbrocken in kleine Stücke schoss, wäre das Mittel der Wahl gewesen. Es würde aber zu viel Zeit kosten, so etwas auf die Schnelle zu entwickeln. Auch ein starker Energieschirm kam nur in den Science Fiction Filmen mit Captain Dino und seiner Crew vor.
Der Triceratops überlegte angespannt, seine Gedanken wichen aber ständig ab. In seiner Panik dachte er seltsamerweise an das Tennisspiel, das er in der letzten Nacht in seinen Träumen gesehen hatte.
»Moment! Tennis! Das ist die Lösung!«
Der Triceratops sah sich hektisch um. Natürlich war nie ein Tennisschläger in der Nähe, wenn man einen brauchte. Den er hätte er ja auch erstmal erfinden müssen. Verdammte Urzeit. Alles musste man selber machen.
Der Saurier sah zum Himmel hinauf und kratzte mit seinem Fuß ein paar mathematische Formeln in den Sand. Er berechnete den genauen Punkt, an der Meteorit auf der Erde einschlagen würde.
Statt sich nun aus dem Staub zu machen, um die Katastrophe zu überleben, lief er dem Steinbrocken entgegen. Er platzierte sich genau unter diesen und wartete, während der Feuerball scheinbar immer größer zu werden schien.
»Jetzt gleich. Nur noch wenige Sekunden.«
Es war fast so weit. Der Triceratops holte weit mit seinem Schwanz aus, schlug ihn gegen den Meteoriten und schleuderte ihn zurück ins Weltall.
Die anderen Dinosaurier, die dieses Spektakel gesehen hatten, waren von dieser unglaublichen Tapferkeit extrem beeindruckt und drückten dem Triceratops ihre Dankbarkeit aus.

(c) 2020, Marco Wittler

Bild: OpenClipart-Vectors bei Pixabay

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