896. Unsichtbare Berührung

Unsichtbare Berührung

Es war mitten in der Nacht, als Lea wach wurde. Sie hatte sofort ein sehr ungutes Gefühl im Bauch. Sie wollte sich umdrehen, weiter schlafen, aber es ging einfach nicht.
Während sie sich im Bett hin und her wälzte, war da plötzlich etwas. Eine kleine Berührung, ein Streichen über ihre Wange.
»Wer ist da?«
Lea schreckte hoch, griff um sich, konnte aber nichts und niemanden fassen. War es vielleicht Einbildung gewesen?
Da war es schon wieder. Lea spürte dieses Mal die Berührung im Nacken.
Panisch griff sie zum Nachttisch, schaltete die kleine Lampe an und sah sich um. Sie war allein in ihrem Schlafzimmer.
»Das gibt es doch gar nicht. Das kann doch gar nicht sein.«
Sie schaltete das Licht wieder aus, redete sich ein, dass es tatsächlich nur Einbildung gewesen war. Doch dann berührte sie erneut etwas.
»Wer bist du? Was willst du von mir?«
Lea schaltete das Licht wieder an, konnte aber auch dieses Mal niemanden entdecken.
War diese Person oder dieses Etwas schnell genug, um sich zu verstecken? War es vielleicht etwas Übernatürliches, vielleicht ein Geist?
Sie stand auf, bewaffnete sich mit dem Gürtel, der auf dem Fußboden lag und begann, ihre kleine Wohnung zu durchsuchen.
Lea sah unter das Bett, durchsuchte den Kleiderschrank und verließ dann leise das Schlafzimmer. Währenddessen spürte sie immer wieder diesen Hauch von Nichts, der ihre Haut streifte. Mal war eine Berührung im Gesicht, dann an den Armen und auch am Hals. Angst und Panik wurden mit jedem Mal größer.
Lea ging ins Bad und fand nichts. Auch im Wohnzimmer konnte sie niemanden entdecken. Erst in der Küche stand sie der Quelle des Grauens gegenüber.
Sie hatte nach dem Kochen des Abendessens vergessen, das Fenster zu schließen. Nun zog es bei jedem Luftzug durch die Wohnung und berührte sie.
»Verdammt nochmal! Und deswegen hab ich so viel Angst gehabt.«
Lea schloss das Fenster, kontrollierte diese auch in allen anderen Räumen und legte sich wieder ins Bett. Sie zog die Decke bis zum Kinn und grinste über ihre viel zu große Fantasie.
Und dann war da erneut eine Berührung. Lea begann zu schreien.

(c) 2020, Marco Wittler

Bild: Clker-Free-Vector-Images auf Pixabay

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