933. Freddies großer Traum (Freddie das Feuerwehrauto 03)

Freddies großer Traum

Im Regal des Kinderzimmers stand ein kleines Bett.
Natürlich stand dieses Bett nicht einfach so dort. Es wurde nämlich regelmäßig genutzt. In diesem Bett schlief Freddie.
An dieser Stelle der Geschichte muss erwähnt werden, dass es sich um kein gewöhnliches Bett handelte, denn Freddie war kein gewöhnlicher Schläfer. Er war ein kleines, rotes Feuerwehrauto, sein Bett eine Spielzeuggarage, in der er nachts parkte und sich unter einer warmen Decke verkroch.
So ein Garagenbett mit Decke war wirklich eine tolle Sache, denn Freddie bekam sonst nachts regelmäßig kalte Reifen.
Während er dort die Nächte verbrachte, dachte und träumte er regelmäßig von großen Einsätzen, in denen er ein Leben riskieren und gefährliche Brände löschen konnte. Gemeinsam mit seinem Spielgefährten Max hatte er das schon so oft gespielt. Sie hatten Tiere vom Bauernhof gerettet, Autos aus dem brennenden Parkhaus geholt und immer wieder die Flammen in der Ritterburg gelöscht.
Natürlich gab es im Kinderzimmer kein echtes Feuer. Das wäre auch viel zu gefährlich gewesen. Stattdessen hatte Max immer wieder Flammen mit seinen Buntstiften auf Papier gemalt, sie ausgeschnitten und damit seine Spielzeuggebäude verziert.
In einer dieser Nächte, in denen Freddie von gefährlichen Einsätzen träumte, sah er ein großes Hochhaus vor seinem inneren Auge. Im obersten Stockwerk loderten die Flammen bis zur Zimmerdecke hinauf. An einem der Fenster schrie ein Püppchen um Hilfe.
Freddie war begeistert. Endlich konnte er ein Leben retten. Er fuhr seine Leiter aus, richtete den Löschschlauch auf das Feuer und spritzte mit aller Kraft das Wasser in die Höhe.
»Hey!«, rief plötzlich der wach gewordene Max in seinem Bett. »Sag mal, spinnst du? Warum machst du mich mitten in der Nacht wach? Ich brauche meinen Schönheitsschlaf.«
Freddie erschrak. Da hatte er wohl Traum und Wirklichkeit miteinander verwechselt.
»Sorry, tut mir wirklich leid. Kommt auch nicht wieder vor.«
Wäre er nicht eh schon knallrot gewesen, er hätte nun Wangen in der selben Farbe bekommen.
Schnell drehte er sich um, schloss die Tore seiner Garage und versteckte sich unter seiner Decke.

(c) 2020, Marco Wittler

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