943. Die Maus im Christbaum

Die Maus im Christbaum

In der Stube stand seit ein paar Stunden der festlich geschmückte Christbaum. An seinen Ästen hingen bunte Kugeln, elektrische Kerzen, Strohsterne und vieles mehr.
Während die Menschen ihn ins Haus geholt und behangen hatten, war ihnen nicht aufgefallen, dass sie sich mit ihm etwas Unerwünschtes ins Haus geholt hatten.
Kater Plusch hingegen war natürlich viel aufmerksamer gewesen. Er saß nun vor dem Baum und behielt ihn schon eine ganze Zeit genau im Auge.
»Ich krieg dich schon.«, sagte er grimmig. »Du wirst mir nicht entkommen.«
Es war eine kleine Maus, die zitternd auf einem der Äste saß und nicht wusste, wie sie sich in Sicherheit bringen sollte. Sie hatte natürlich etwas dagegen, als Katzenfutter zu enden.
Plötzlich hatte sie eine Idee. Einer ihrer besten Freunde war ein kleiner Igel, der sich immer zur Wehr setzen konnte.
Die Maus brach sich einige Nadeln vom Baum ab, steckte sie sich in ihr Fell und sprang auf den Boden.
Plusch holte sofort mit seiner Pfote aus und schlug zu. HA! Jetzt hatte er sich sein Mittagessen redlich verdient.
Doch Halt. Nein. AU! Was war denn das für eine Maus?
Plusch heulte auf, zog seine Pfote schnell zurück und entdeckte unzählige, schmerzende Nadel in ihr.
»Bist du verrückt geworden?«, schnauzte er die Maus an. »Meine Pfoten sind super empfindlich. Die darf man nicht pieksen.«
Die Maus lachte, nahm sich noch eine Nadel und hielt sie dem Kater wie ein Schwert vor die Nase.
»Fort mit dir. Ich lasse mir nicht von einem Schurken Angst einjagen.«
Sie grinste breit, winkte Plusch noch einmal zum Abschied und verschwand durch die offene Gartentür in die Freiheit.

(c) 2020, Marco Wittler

Bild von Please Don’t sell My Artwork AS IS auf Pixabay

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