Der fast furchtlose Superheld
Superheld Ben stand auf dem Sessel und hatte die Fäuste in die Hüften gedrückt. Er war der Beschützer des Hauses, der Rächer von Alten, Schwachen und Unterdrückten. Niemand wagte es, sich ihm in den Weg zu stellen. Das Verbrechen hatte an diesem Ort keine Chance.
Die Menschen sahen ehrfurchtsvoll zu Ben auf, bewunderten seinen Mut und seine Entschlossenheit. Es gab nichts und niemanden, vor dem er Angst haben musste.
Ben rückte seine Augenmaske zurecht, unter der ihn nur die engsten Vertrauten erkannten. Dann sprang er vom Sessel zum Sofa, lief auf ihm entlang und hüpfte zum zweiten Sofa.
»Hab keine Angst!«, rief er laut. »Ich werde dich retten.«
Er griff zu einem Teddybären, der gefesselt vor seinen Füßen lag. Ben löste das Seil, nahm den Teddy auf den Arm und sah, wie nur wenige Augenblicke später ein Buch von der Lehne rutschte. Hätte Ben nicht mit seinen Superkräften so schnell eingegriffen, es wäre für Teddy zu spät gewesen.
Superheld Ben sah sich noch einmal um, dann machte er sich auf den Rückweg zum Sessel. Von diesem Platz aus hatte er alles im Blick und konnte auf seinen nächsten Rettungseinsatz warten.
In diesem Moment kam Mama ins Wohnzimmer. »Das Mittagessen ist fertig.«
Ben nickte ihr zu. »Große Superhelden brauchen ein gutes Essen, damit sie rund um die Uhr bei Kräften und einsatzfähig sind.«
»Es gibt Brokkoli.«, sagte Mama mit einem breiten Grinsen.«
Ben riss seine Augen weit auf. Brokkoli. Das einzige, was im Universum existierte, dass ihm seine Superkräfte nehmen konnte, war Brokkoli. Er fürchtete sich vor Brokkoli.
»Ich verschwinde dann mal schnell in meiner geheimen Superheldenhöhle.«
Er lief ins sein Zimmer und verbarrikadierte sich hinter der Tür. Zum Glück hatte er noch einen Schokoriegel in seinem Versteck.
(c) 2021, Marco Wittler
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