Das Polizeiverhör
Mama, Papa und der gemeinsame Sohn Hannes saßen am Tisch und aßen das Chili, das Papa gerade gekocht hatte.
»Das hast du wie immer sehr lecker zubereitet.«, lobte Mama und füllte sich ihren Teller bereits ein zweites Mal.
Auch Hannes konnte nicht genug bekommen und aß Löffel um Löffel. Plötzlich ertönte ein lautes Geräusch. Papa hatte gerülpst.
Hannes sprang auf, lief in sein Zimmer und kam mit einer Dienstmütze und seinen Spielzeughandschellen zurück.
»Ich bin die Rülpspolizei.«, sagte er streng. »Hier wird so ein rüpelhaftes Verhalten nicht geduldet.« Er sah zu Mama, die ihm zunickte. »Ich muss dich leider festnehmen und zum Verhör mitnehmen.«
Hannes legte dem verdutzten Papa die Handschellen an und führte ihn ab. »Aber ich habe das nicht absichtlich gemacht. Das schwöre ich. Es tut mir auch sehr leid. Schuld ist nur das Mineralwasser.«
»Das kann ja jeder sagen. Das werden wir in meinem Büro klären. Wir gehen.« Hannes ließ keine Ausreden, kein Bitten und kein Betteln zu. Er führte Papa durch den und ging mit ihm in die Garage. Dort rückte er den Gartentisch und zwei Gartenstühle in die Mitte des Raums und setzte sich mit Papa.
Die Zeit verging. Das Chili wurde immer kälter und Mama wunderte sich, dass das Polizeispiel so lange dauerte. Die Beiden mussten doch noch Hunger haben. Neugierig schlich sie sich hinterher, um nach dem Rechten zu schauen. Leise öffnete sie die Tür zur Garage und steckte den Kopf durch den Rahmen. Da saßen Papa und Hannes, rülpsten immer wieder um die Wette und lachten sich kaputt.
»Na wartet, ihr Zwei.« Sie stürmte rein, baute sich vor den Hannes und Papa auf und verschränkte die Arme vor der Brust. »Ihr macht hier Blödsinn und ich warte allein am Esstisch. Das geht so nicht.«
Schuldbewusst blickten die Zwei zu Boden. Mama holte bereits wieder Luft. Es schien wohl eine zweite Runde Gemecker geben. Doch dann entfuhr ihr ein so lauter Rülpser, dass Hannes und Papa die Kinnlade herunter fielen.
Mama bog sich vor Lachen. »Mich schlägt keiner. Ich kann die besten Rülpser von allen.«
(c) 2022, Marco Wittler
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