340. Papa macht Überstunden

Papa macht Überstunden

Es war halb sechs am frühen Morgen, als der Wecker rappelte. Papa öffnete müde und verschlafen seine Augen.
»Oh, schon wieder so spät.«
Schnell krabbelte er aus dem Bett, machte sich im Bad fertig und fuhr direkt zur Arbeit. In der Eile vergaß er sogar seine Butterbrote, die Mama ihm am Abend vorher gemacht hatte.
Und nun saß Papa an seinem Arbeitsplatz. Vor ihm stapelten sich seine heutigen Aufgaben.
»Uff.«, stöhnte er.
»Das schaffe ich doch niemals. Ich könnte Hilfe gebrauchen.«
Hilfe gab es aber leider nicht. Also machte er sich ans Werk und arbeitete sich langsam vorwärts.
Irgendwann warf er seinen Blick auf die Uhr an der Wand. Es war Mittagspause.
»Keine Zeit. Die muss ausfallen, sonst schaffe ich das niemals.«
Er machte weiter, arbeitete Stunde um Stunde, bis es draußen langsam dunkel wurde.
Als Papa endlich seine Arbeit geschafft hatte, konnte, lange nachdem seine Kollegen schon gegangen waren, Feierabend machen. Müde und geschafft fuhr er heim.
Zu Hause öffnete er die Tür, zog die Schuhe aus und stellte seine Tasche im Flur ab. Es war still. Zu still. Waren die Kinder schon im Bett?
Er betrat das Wohnzimmer und fand auf dem Tisch einen Zettel.
›Ich habe dir ein Bad eingelassen, mein Liebster. Dann kannst du dich nach dem langen Tag schön entspannen. Bin unterwegs und komme später zurück.‹, hatte Mama geschrieben.
Papa seufzte. Das war eine gute Idee. Er ging ins Bad und staunte. Überall standen Kerzen und es duftete erfrischend. Er zog sich aus und legte sich in das dampfende Wasser.
»Ah, das tut gut. Hier bleib ich erstmal.«
Er schloss die Augen und genoss die Wärme.
In diesem Moment öffnete sich leise die Tür. Mama kam mit den Kindern herein geschlichen. Papa hörte sie natürlich und öffnete langsam die Augen.
»Alles Gute zum Geburtstag.«, sangen sie und Mama stellte einen leckeren Kuchen auf ein kleines Tischchen.
»Die Kinder sind extra lange aufgeblieben, damit sie dir an deinem Ehrentag noch gratulieren können.«
Papa war gerührt. Er wischte sich ein paar kleine Tränchen aus den Augen.
»Wisst ihr was?«, fragte er seine Frau und die Kinder.
»Ich habe die beste Familie der Welt. Ich hab euch alle lieb.«

(c) 2010, Marco Wittler

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