524. Apfelernte (Hallo Oma Fanny 25)

Hallo Oma Fanny.

Ich bin es, der Noah. Ich schreibe dir dieses Mal über etwas ganz Unglaubliches, das ich heute erlebt habe.
Unser Apfelbaum hat an jedem Ast ganz viele Äpfel hängen, die rot leuchten und reif sind. Vor ein paar Tagen hat Papa gesagt, dass wir sie am Wochenende ernten. Das erste Mal, dass ich helfen darf.
Am nächsten Morgen haben wir uns aber gewundert, weil schon viele Äpfel fehlten. Komische Sache. Jeden Tag waren mehr von ihnen weg.
Ich war mir sofort sicher, dass die Äpfel weggelaufen sind. Sie wollten bestimmt nicht gegessen werden. Aber Papa hielt das für Blödsinn. Er hatte einen Dieb im Verdacht.
Gestern Abend habe ich mich dann auf die Lauer gelegt. Statt zu schlafen, bin ich im Dunkeln noch einmal aufgestanden und habe eine Weile aus dem Fenster geschaut.
Zuerst passierte nichts. Doch dann sah ich plötzlich, dass ein Apfel nach dem anderen auf die Wiese fiel. Dort blieben sie aber nicht liegen. Sie liefen nämlich auf ganz kleinen Beinchen zur Straße rüber.
Sofort bin ich zu Papa gelaufen, um ihn zu holen. Er wollte mir kein Wort glauben, sah dann aber trotzdem einmal nach. Ihm wären fast die Augen aus dem Kopf gefallen. Er musste mir Recht geben.
Sofort nahm er mich an der Hand und zog mich mit in den Keller. Wir holten ein paar Säcke und schlichen uns zum Straßenrand. Wir mussten dann nur noch warten, bis uns die Äpfel in die Säcke liefen. Wir haben sie fast alle einfangen können. Das war richtig aufregend und hat viel Spaß gemacht.
Du bekommst also diesen Herbst auf jeden Fall Mamas leckeren Apfelkuchen, wenn du uns wieder besuchst.

Liebe Oma Fanny, ich freue mich schon auf deinen nächsten Brief. Bis bald.
Dein Noah.

(c) 2015, Marco Wittler

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