569. Ein schönes, heißes Bad

Ein schönes, heißes Bad

»Ist euch auch so kalt?«, fragte der Weihnachtsmann seine Wichtel und rieb sich mit den dicken Handschuhen über die Arme.
Seine Weihnachtswichtel schüttelten die Köpfe und zeigten auf das große Thermometer an der Wand der Weihnachtswerkstatt. es war über zwanzig Grad warm. Die Heizungen liefen auf vollen Touren.
»Verstehe ich nicht.«, wunderte sich der Weihnachtsmann. »Ich friere schon seit Stunden. Hoffentlich werde ich nicht krank. Eine Erkältung kann ich mir gerade jetzt nicht leisten. Ich muss doch in ein paar Stunden mit dem Schlitten los. Wenn ich keine Geschenke verteilen kann, werden die Kinder ganz schön enttäuscht sein.«
»Leg dich doch in die Badewanne und wärm dich auf.«, machte eine seiner Elfen einen Vorschlag.
»Das ist eine prima Idee. Genau das werde ich machen. Ihr bereitet meinen Schlitten vor und ich lass mir ein schönes, heißes Bad ein. Wir sehen uns in ein paar Stunden, wenn die Tour los geht.«
Mit diesen Worten verschwand der Weihnachtsmann in sein Haus und freute sich schon riesig auf das wärmende Badewasser und einem großen, duftenden Schaumberg.

Ein laar Stunden später stand der große Schlitten abfahrbereit vor der Weihnachtswerkstatt. Die Rentiere waren angespannt, der Sack mit den unzähligen Geschenken aufgeladen.
»Wo bleibt der Weihnachtsmann?«, fragte der Oberwichtel immer wieder in die wartenden Gesichter um sich herum, während er seine Armbanduhr genau im Auge behielt.
»Er sollte dich schon längst hier sein. Wo bleibt er nur. Hoffentlich ist er nicht in der Badewanne eingeschlafen.«
Schnell eilte der Wichtel durch den tiefen Schnee und betrat das Haus des Weihnachtsmanns.
»Chef?«, rief er durch die Flure und Räume. »Bist du hier? Es wird Zeit. Du musst los.«
Es kam keine Antwort. Deswegen suchte er ein Zimmer nach dem anderen ab. Erst am Ende des Flurs wurde der Wichtel fündig. Im Badezimmer brandte Licht. Durch die geschlossene Tür war schiefer Gesang zu hören. Der Wichtel öffnete die Tür und trat ein. Der Weihnachtsmann saß noch immer in der Badewanne und sang vor sich hin.
»Weihnachtsmann! Es ist an der Zeit. Du musst los.«
Der Weihnachtsmann drehte sich zur Seite und grinste.
»Och, nö. Ich bleib hier. Ist grad so schön warm und gemütlich. Kann das nicht einer von euch dieses Jahr übernehmen. Ich steige bestimmt nicht aus der Badewanne.«
Der Wichtel bekam große, entsetzte Augen. Würde Weihnachten dieses Jahr ausfallen? Er musste sich dringend etwas einfallen lassen. Schnell rannte er zur Werkstatt zurück und besprach sich mit den anderen Wichteln und Elfen.

Eine halbe Stunde später flogen die Rentiere durch die Luft Richtung Süden. Der Weihnachtsmann war tatsächlich unterwegs, um die Geschenke zu verteilen. Die Wichtel hatten ihn dich noch überreden können. Den Schlitten hatten sie dazu wieder abspannen müssen. Der blieb in diesem Jahr in der Werkstatt zurück. Stattdessen hing hinter den Rentieren eine Badewanne mit warmem Wasser und einem großen Schaumberg. Darin saß der glückliche Weihnachtsmann und ließ vor Freude sein ›Ho, ho, ho‹ ertönen.

(c) 2016, Marco Wittler

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