789. Alles fein verpackt

Alles fein verpackt

Hannah wurde am frühen Morgen des Weihnachtstages wach. Die Sonne ging gerade auf und schickte die ersten Sonnenstrahlen in ihr Kinderzimmer. Hannah gähnte laut, streckte sich und erhob sich dann von ihrer Matratze. Dabei fiel ihr erster Blick auf ihre Klamotten, die sie am Abend zur auf einem Stuhl abgelegt hatte.
»Oh nein.«, stöhnte sie genervt. »Nicht schon wieder.«
Um ihre Sachen herum war eine große, rote Schleife gebunden. Aber damit nicht genug. Dem Stuhl selbst war es auch so ergangen, ihren Schulranzen, dem Kleiderschrank und vielen anderen Dingen in ihrem Zimmer ebenfalls.
Hannah stand auf und schüttelte den Kopf, bevor sie lustlos die vielen roten Schleifen entfernte und im Mülleimer entsorgte.
Anschließend zog sie sich an und ging ins Bad. Dort fand sie das gleiche Bild vor. Der Zahnputzbecher, ihre Zahnbürste, das Handtuch, ja selbst der Wasserhahn waren mit einer Schleife verziert worden.
»Boah, man, ey.«, fluchte sie. »So kann das nicht mehr weitergehen. Das nervt nur noch.«
Sie ging die Treppe hinunter und in die Küche. Die Müslischale, der Löffel und auch die Müsliverpackung – alles mit roter Schleife.
»Oh Mama!«, rief Hannah. »Er hat es schon wieder getan.«
Sie ging ins Wohnzimmer. Dort saß ihre Mutter auf dem Sofa und trug eine große, rote Schleife um den Bauch.
»Ich weiß.«, sagte ihre Mutter und seufzte.
»Aber so ist das halt. Der Papa kann einfach nicht anders. Als Weihnachtsmann muss er einfach alles mit einer roten Schleife einpacken.«
»Ja.«, antwortete Hannah und ließ sich auf Sofa fallen. »Ist manchmal ganz schön blöd, wenn Väter ihre Abeit mit nach Hause bringen.«

(c) 2019, Marco Wittler

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