Schneewittchens Stiefmutter
Schneewittchen hatte es nicht leicht im Schloss ihres Vaters. Nach dem Tod ihrer Mutter war eine neue Frau in das Familienleben gekommen. Doch diese Stiefmutter war durch und durch böse und trachtete dem Mädchen schon bald nach dem Leben.
Die Stiefmutter beauftragte einen Jäger damit, Schneewittchen in den Wald zu führen und ihr dort das Leben zu nehmen.
Der Jäger aber war ein herzensguter Mann. Er ließ das Mädchen laufen und erzählte später der Stiefmutter, dass er den Auftrag ausgeführt hatte.
Doch die böse Frau war hinterhältig und traute dem Jäger nicht. Stattdessen befragte sie ihren Spiegel, der ihr erzählte, dass Schneewittchen, die Schönste im ganzen Land, noch immer am Leben sei.
Sofort schmiedete die Stiefmutter einen teuflischen Plan. Sie wollte Schneewittchen mit einem Apfel vergiften.
Schneewittchen selbst hatte mittlerweile ein Versteck gefunden. Hinter den sieben Bergen, bei den sieben Zwergen, hatte man ihr Zuflucht gewährt. Zum Dank kümmerte sie sich dort nun um den Haushalt.
Aber das Versteckspiel war nicht n Glück gesegnet, denn auch das erfuhr die Stiefmutter von ihrem Spiegel.
Sofort machte sie sich auf den Weg, sich selbst um Schneewittchen zu kümmern und ihren Plan in die Tat umzusetzen. Als alte Frau verkleidet klopfte sie an die Tür der Zwerge und bot Schneewittchen den Apfel an.
Schneewittchen, die wahnsinnig gern Äpfel aß, ergriff vor Freude den Apfel und wollte gerade hinein beißen, als der Blick der alten Frau in das Zwergenhaus fiel.
»Du meine Güte, ist das eine Unordnung bei euch. Das kann man sich ja gar nicht anschauen. Geh mal an die Seite, Kindchen. Ich werde dir damit mal helfen.«
Der vergiftete Apfel war plötzlich vergessen. Gemeinsam gingen die beiden ins Haus, räumten auf, wuschen Wäsche, spülten bergeweise Geschirr und kümmerten sich um die Betten. Dann kochten sie das Abendessen für die sieben schwer arbeitenden Männer.
Kurz bevor die Zwerge wieder aus ihrem Bergwerk nach Hause kamen, war das Haus blitzeblank und das Essen stand fertig auf dem Tisch.
Die Stiefmutter, die sich noch immer nicht zu erkennen gegeben hatte, verabschiedete sich erschöpft von Schneewittchen.
»Und wenn du wieder einmal Hilfe brauchen solltest, dann ruf einfach nach mir. Wenn ich zufällig in der Nähe bin, werde ich dir gerne helfen.«
Dafür war Schneewittchen sehr dankbar und drückte die alte Frau an sich.
Als die Zwerge wieder daheim waren, wunderten sie sich, was Schneewittchen alles an einem Tag geschafft hatte. Sie waren darüber so erfreut, dass sie das Mädchen einluden für immer bei ihnen zu bleiben.
Und so lebte Schneewittchen glücklich und zufrieden hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen.
(c) 2020, Marco Wittler
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