866. Ich und die Bande der Zauberer (Mann und Manni 18)

Ich und die Bande der Zauberer

Wie so oft lag ich auch in dieser Nacht auf der Lauer. Ich hatte es mir auf der Fensterbank gemütlich gemacht und sah pausenlos nach draußen.
Es stellt sich jetzt ganz natürlich die Frage, warum sich jemand auf eine harte Fensterbank legte. Das lag daran, dass ich, der Manni, ein Kater war. Es lag also völlig in meiner Natur, solches zu tun.
Observationen waren ein wichtiger Teil der Kriminalistik. Es ging eigentlich nicht darum, einen Fall zu lösen. Trotzdem konnte es nicht schaden, immer mal wieder die wichtigsten Techniken zu üben.
Ich starrte also gebannt nach draußen, registrierte jede einzelne Bewegung und machte mir darüber diverse Notizen im Gedächtnis.
In dieser Nacht war allerdings nichts los. Die Welt schien zu schlafen. Nicht einmal eine Fledermaus, von denen es sehr viele in unserer Umgebung gab, ließ sich sehen.
Nach ein paar Stunden der Beobachtung wollte ich schon aufgeben, als sich etwas äußerst Ungewöhnliches ereignete. Es war so unglaublich, dass selbst ich mir diesen Bericht nicht glauben wollte.
Es ergab sich gegen drei Uhr in der Früh, dass sich ein großes, Eckiges Etwas aus den Wolken herab senkte und im unserem Garten landete.
Ich wurde sofort hellwach und wagte es nicht einmal mehr zu blinzeln.
Ich erkannte in dem riesigen Klotz einen Schulbus, der am Boden seine Türen öffnete und einige Schüler in seltsamen Uniformen entließ. Ihnen voran ging ein Erwachsener mit einem Holzstock in der Hand.
Er hob den Stock an, richtete ihn auf mein Fenster. Vor Schreck ließ ich mich auf das unter mir stehende Sofa fallen. Von diesem sicheren Ort aus konnte ich beobachten, wie plötzlich die Glasscheibe gefror, sich unzählige kleine Eisblumen bildeten.
Ich war fasziniert. Hier musste ein Zauberer am Werk sein, denn im Sommer wurde es in der Regel nicht so kalt.
Aufgrund der derzeit warmen Außentemperaturen taute das Eis innerhalb weniger Sekunden wieder auf. Doch kaum konnte ich wieder raus schauen, gefror die Scheibe ein weiteres Mal.
Dieses ungewöhnliche Schauspiel wiederholte sich in den nächsten Minuten immer wieder.
Die anwesenden Zaubereischüler, um nichts anderes konnte es sich bei diesen Kindern handeln, schienen den Umgang mit diesen Holzstöcken zu üben.

Erst nachdem jeder von ihnen die schönsten Eisblumen auf unser Fenster gezaubert hatte, stiegen sie wieder in den Bus und verschwanden wieder in den Wolken.

(c) 2020, Marco Wittler


Bild von GraphicMama-team auf Pixabay

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