939. Ein kalter Weihnachtswunsch

Ein kalter Weihnachtswunsch

Paul saß in seinem Kinderzimmer am Schreibtisch vor einem leeren Blatt Papier. Er grübelte, er dachte nach, was er darauf schreiben sollte, aber es fiel ihm einfach nichts ein. Nach einer ganzen Weile beschloss er, wenigstens mit der Überschrift zu beginnen.

Mein Wunschzettel

Doch dann ging es schon nicht mehr weiter.
Paul sah schlecht gelaunt aus dem Fenster. Auf der anderen Seite des Glasscheibe regnete es.
»So ein blödes Wetter.«, beschwerte sich Paul. »Wie soll man denn bei so viel Regen Weihnachtsstimmung bekommen? Das funktioniert einfach nicht. Dann habe ich auch keine Lust, mir etwas zu Weihnachten zu wünschen. Gestern hat es noch geschneit und heute ist schon wieder alles weg. Das ist nicht fair.«
Aber dann fiel Paul doch noch etwas ein. Er schrieb einen einzigen Satz auf sein Blatt, faltete es in der Mitte und steckte es in einen Briefumschlag.
Paul zog sich Jacke und Schuhe an. Dann ging er zum nächsten Briefkasten, der glücklicherweise auf der anderen Seite des Gartenzauns hing.
Klappe hoch, Brief rein, fertig. Paul seufzte.
»Hoffentlich kann der Weihnachtsmann was am Wetter machen. Es wäre echt toll, wenn er es schneien lässt. Mehr wünsche ich mir gar nicht.«
Dann drehte er sich um und ging zur Haustür zurück.
In dem Moment, als Paul den ersten Fuß auf die Treppe gesetzt hatte, hörte er über sich ein lautes Rumpeln und Grollen. Er blieb stehen und sah nach oben.
»Oh, oh.«
Dann war es auch schon zu spät. Eine Schneelawine löste sich durch den Dauerregen vom Dach und stürzte zu Boden. Dabei begrub sie Paul zur Hälfte unter sich.
»Na toll. So habe ich mir das mit dem Schnee auch nicht vorgestellt.«
Dann formte er einen Schneeball und warf ihn auf Papa, der gerade wegen des Lärms nach dem Rechten sehen wollte.

(c) 2020, Marco Wittler


Image by Pixaline from Pixabay

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