1355. Papa schnarcht

Papa schnarcht

Es war tief in der Nacht. Das ganze Haus schlief. Mama und Papa lagen im Schlaf-, Paul und Fine in den Kinderzimmern. Doch irgendwann durchschnitt ein lautes Geräusch die Nacht.
Wenige Sekunden später saß Fine aufrecht in ihrem Bett. Was war das nur? Saß da ein Tier draußen vor dem Haus? Knurrte es bösartig und wollte ein anderes Tier fressen? Wollte es vielleicht ins Haus einbrechen?
Fines Gedanken wollten sich nicht beruhigen. So würde sie auf keinen Fall wieder einschlafen können. Das Geräusch riss auch nicht ab. Immer wieder drang es an Fines Ohren. Schließlich stand sie auf. Sie bewaffnete sich mit einem Regenschirm, der in der Zimmerecke stand und sah vorsichtig nach draußen. Dort war nichts zu sehen. Sie öffnete leise das Fenster und beugte sich ein Stück hinaus. Das Geräusch wurde sofort leiser. Es kam also nicht aus dem Garten.
Fine schloss das Fenster wieder und schlich sich durch das Haus. Sie sah in jedem Raum und jedem Zimmer nach. Das Geräusch wurde dabei lauter und lauter. Irgendwann stand sie im Schlafzimmer.
»Das ist es! Papa schnarcht.«
Sie umrundete das Bett und stupste Papas Schulter mit dem Zeigefinger an. »Wach auf!«, flüsterte sie.
Papa wurde wach und sah Fine aus verschlafenen Augen an. »Ist was passiert?«
Fine schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht schlafen, wenn du so laut schnarchst.« Sie stutzte. Warum konnte sie das Schnarchen noch immer hören, obwohl Papa nicht mehr schlief?
Zu zweit suchten sie und warfen einen Blick unter das Bett. Dort lag der Kater. Er hatte es sich auf seiner Lieblingsdecke gemütlich gemacht und schnarchte so laut, dass er eine Kettensäge im Wald übertönte. Papa zog die Decke vorsichtig hervor und brachte sie samt Kater ins Wohnzimmer, dass er anschließend verschloss. Es wurde ruhiger. Nun konnte Fine endlich wieder schlafen.

(c) 2022, Marco Wittler

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