1580. Tyrannosaurus Prinz und das Dinowittchen

Tyrannosaurus Prinz und das Dinowittchen

Es war haarsträubend, was am Morgen in der Zeitung geschrieben stand. Bei den sieben Microraptoren hinter den sieben Vulkanen hatte sich Grausames ereignet. Dinowittchen, die wunderschönste Dinosaurierdame war einem Anschlag zum Opfer gefallen. Man munkelte, dass sie durch eine Speise vergiftet worden war. Doch die Ermittler der Dino Police tappten im Dunkeln. Augenzeugen hatten zwar ein altes Sauriermütterchen gesehen, doch gab es nichts Genaueres.
»Dinowittchen.«, murmelte Tyrannosaurus Prinz, der seine Augen nicht vom Foto lassen konnte. »So tot und doch immer noch so wunderschön. Ich muss etwas unternehmen. Ich muss sie zu mir holen.«
In seiner Brust spürte der Prinz ein starkes Gefühl von Liebe. »Und wenn ich nicht ihr zusammen sein kann, möchte ich sie wenigstens immer in meiner Nähe wissen. Dann kann ich sie jederzeit anschauen.«
Er legte sie Zeitung weg, heftete sich das glänzende Schwert an seine Seite und machte sich auf den Weg hinter die sieben Vulkane.
Und dann stand er vor dem gläsernen Sarg, in den die sieben Microraptoren das Dinowittchen gebettet und aufgebahrt hatten. »Sie sieht in echt noch so viel schöner aus. Ich muss sie mitnehmen, muss sie fortan immer bei mir haben.«
Schon begann er, mit den Microraptoren zu reden, zu diskutieren, zu feilschen. »Ihr müsst sie mir aber nach Hause bringen. Ich würde Dinowittchen gern tragen, ihren gläsernen Sarg schultern, aber ich kann das nicht.« Er winkte mit seinen viel zu kurzen Armen und wurde rot im Gesicht.
Niemand bemerkte, dass sich zur selben Zeit ein weiterer Dinosaurier näherte. Es war eine Prinzessin mit wallend blondem Haar. Neugierig blieb sie vor dem Sarg stehen.
»Was liegt sie in dem Kasten dort? Sie kann unmöglich tot sein. Sie wirkt noch so lebendig.«
Tyrannosaurus Prinz stellte sich sofort neben den Sarg. »Wer seid ihr? Wer wagt es, meinem Dinowittchen zu nahe zu kommen?«
Die junge Prinzessin grinste. »Mein Name ist Dinoröschen. Und ich bin mir sicher, dass Dinowittchen noch lebt.« Kurzerhand trat sie gegen den Sarg. Dieser stürzte um und Dinowittchen fiel heraus. Dabei löste sich ein Apfel, der in ihrem Hals gesteckt hatte und fiel aus ihrem Maul. Sofort öffnete Dinowittchen die Augen, atmete tief ein und stand auf.
»Komm mit, Schwester.«, sagte Dinoröschen. »Der Prinz hier wollte dich als Ausstellungsstück mit in sein Schloss nehmen. Unmöglich sowas. Schließ dich lieber mir an. Ich habe vor, jede Menge Abenteuer zu erleben und die Welt zu entdecken.«
Dinowittchen nickte erfreut. Die beiden Prinzessinnen machten sich auf den Weg und ließen den enttäuschten Tyrannosaurus Rex allein zurück.

(c) 2022, Marco Wittler

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