546. Gewitterdisco

Gewitterdisco

Nele sah zum Himmel hinauf und verzog das Gesicht.
»Das sieht aber gar nicht gut aus. Mama sagt bestimmt gleich, dass wir rein gehen müssen, damit uns nichts passiert.«
Und so kam es dann auch ein paar Minuten später.
»Nele, Mila, packt eure Sachen in den Keller. Es zieht ein Gewitter auf. Danach gehen wir rein. Draußen ist es zu gefährlich. Wenn euch der Blitz trifft, könnt ihr schwer verletzt werden oder sogar sterben.«
Nele verdrehte die Augen.
»Es ist doch nur ein Gewitter. Das macht doch nur Blitz und Donner. Was soll daran gefährlich sein? Ich will mal bei Gewitter im warmen Regen tanzen und toben. Das ist bestimmt wie eine Discodusche.«
Also erklärte Mama noch einmal, dass Blitze viel gefährliche seien, als sie aussehen.
»Ein Blitz besteht aus ganz viel Strom. Wenn man davon getroffen wird, bekommt man starke Verbrennungen auf der Haut und es kann einem das Herz stehen bleiben. Damit ist wirklich nicht zu spaßen.«
Nele und Mila schnieften traurig. Dann begannen sie, ihre Gartenspielsachen in den Keller zu räumen.
Eine halbe Stunde später regnete es so heftig wie nur selten. Man konnte draußen kaum noch etwas sehen. Nur die vielen Blitze erhellten immer wieder den Garten.
Nele verstand nun auch, dass es draußen sehr gefährlich und ungemütlich war. Immer wieder blies der kräftige Wind Laub und ganze Äste durch die Gegend. Immer wieder fielen dicke Hagelkörner vom Himmel.
»Dann spielen wir eben Gewitterdisco.«, entschied sie und zog ihre Schwester Mila hinter sich her.
Nach ein paar Minuten hörte Mama ein Rauschen und laute Musik aus dem Badezimmer. Neugierig sah Mama nach und entdeckte ihre Nele voll bekleidet unter der laufenden Dusche. Wild tanzte sie hin und her und jubelte laut. Auf der Toilette stand ein Radio das laut dudelte. Mila hatte die Hand auf dem Lichtschalter und ließ es blitzen.
»Ihr seid ja echt verrückt.«, lachte Mama. »Eines habt ihr aber vergessen. Wo ist denn der Donner?«
Sie schloss die Tür und klatschte nach dem Lichtblitz mit der Hand auf die Tür.

(c) 2016, Marco Wittler

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