930. Das große Chaos

Das große Chaos

Papa war fleißig gewesen. Den ganzen Tag hatte er im Haus aufgeräumt, geputzt und Ordnung geschaffen. Er hatte sich vom Keller bis zum Dachboden durchgearbeitet. In jeder Ecke fand er etwas, das nicht an seinem Platz war. Wollmäuse und Staub gab es hier und da auch. Selbst für eine Pause hatte er sich keine Zeit genommen.
Irgendwann stand der dann vor dem Kinderzimmer. Er klopfte kurz an, öffnete die Tür und warf einen Blick hinein.
»Du meine Güte!«, war er überrascht. »Was ist denn hier passiert? Sind deine Spielzeugkisten explodiert? Hier herrscht ja das totale Chaos. Man bekommt keinen Fuß mehr an den Boden, ohne auf etwas zu treten. Hast du keine Angst davor, nachts auf kleine Bausteine zu treten?«
Seine Tochter Mia grinste und schüttelte den Kopf.
»Nö.«
Papa seufzte.
»Räum bitte trotzdem dein Zimmer auf. Du findest dann bestimmt auch das eine oder andere Spielzeug viel schneller wieder.«
Mia ließ den Kopf sinken.
»Menno. Ich hatte gerade etwas Besseres zu tun. Aber na gut. Dann spiele eben später weiter.«
Papa war zufrieden. Das hatte tatsächlich besser funktioniert, als er es sich gedacht hatte.
Zwei Stunden später stand er erneut vor dem Kinderzimmer. Wieder klopfte er an und öffnete die Tür. Vor seinen Augen breitete sich ein noch größeres Chaos aus, als er es in Erinnerung hatte.
»Was ist denn hier los? Ich dachte, du wolltest dein Zimmer aufräumen?«
Mia schüttelte den Kopf.
»Ich wollte mein Zimmer gar nicht aufräumen. Du wolltest, dass ich es mache. Das habe ich dann auch getan. Es war hier super ordentlich. Aber irgendwie ist das Chaos dann ganz schnell zurück gekommen. Es war viel stärker als ich. Ich konnte mich nicht dagegen wehren. Deswegen liegt jetzt wieder alles verstreut auf dem Boden.«

(c) 2020, Marco Wittler

Bild: kmicican auf Pixabay.com

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*