737. Fußball Fans

Fußball Fans

Papa saß mit seinen Freunden vor dem Fernseher. Auf dem Wohnzimmertisch standen mehrere Schalen mit Knabberzeugs und jeder der Männer hatte noch seine eigene Tüte Chips in der Hand. Dazu gab es jede Menge Flaschen mit prickelnden Zuckerbrausen.
An der Wand, über dem Sofa, hingen mehrere große Flaggen von Deutschland. Sogar die Männer hatten sich Fahnen umgehängt und jubelten dabei immer wieder.
»Was macht ihr denn da?«, fragte Sophie, Papas kleine Tochter, die neugierig durch die Tür herein sah.
»Was wir machen?«, fragte Papa zurück. »Sieht man das denn nicht?«
»Nee!«, gluckste Sophie. »Ich sehe nur, dass ihr völlig albern gekleidet auf dem Sofa sitzt und laut durch die Gegend brüllt. Es ist doch gar nicht Karneval oder hab ich da was verpasst?«
Papa verdrehte die Augen und winkte seine Tochter zu sich.
»Pass mal auf, Spätzchen.«, begann er zu erklären und zeigte dabei auf den Fernseher.
»Da drüben in der Flimmerkiste läuft heute Fußball. Deutschland spielt. Das ist unsere Nationalmannschaft. Deswegen sind hier überall Fahnen und deswegen jubeln wir auch zu jedem Tor und jeder guten Aktion unserer Spieler.«
»Und gegen wen spielen sie da?«
»Die anderen Spieler kommen aus Holland. Das sind immer die besten und spannensten Spiele.«
Sophie setzte sich zwischen die Männer und sah sich neugierig das Spiel an. Der Ball ging hin und her. Immer wieder wurde dauf das große Tor geschossen.
»Warum darf denn der Mann in dem schwarzen Shirt nicht mitspielen? Mögen die anderen ihn nicht oder war er vielleicht gemein zu ihnen?«
Die Männer lachten. Papa erklärte, dass der Mann der Schiedsrichter war und nur dazu da war, aufzupassen, dass sie alle anderen an die Regeln hielten.
Mit der Zeit fieberte Sophie immer mehr mit und jubelte lauter als alle anderen. Doch dann stand sie auf und flitzte aus dem Wohnzimmer.
»Wo willst du hin?«, fragte Papa neugierig.
»Ich will auch eine Jubelfahne.«
Dann verschwand sie im Flur und lief ganz flink in ihr Kinderzimmer.
Ein paar Minuten später kam Sophie wieder zurück. In ihren Händen hielt sie den Bezug ihres Kopfkissens. Der sah zwar nicht aus wie Deutschland Flagge, aber man konnte ihn trotzdem wild durch die Luft wirbeln.
Sophie ließ sich wieder auf das Sofa plumpsen und stimmte dann in die Fangesänge der Männer mit ein.

(c) 2019, Marco Wittler

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