838. Endlich Ruhe

Endlich Ruhe

Herbert lag im Bett und schlief tief und fest. Endlich einmal. Das hatte es in den letzten Nächten, während der langen Hitzewelle, nicht gegeben. Aber nun hatte sich seine Wohnung so weit abgekühlt, dass man wieder an normalen Schlaf denken konnte.
Doch dann klingelte plötzlich der Wecker. Mitten in der Nacht. Wie konnte das sein?
Herbert wachte auf, schreckte hoch, starrte mit müden Augen in die Dunkelheit.
»Was soll das?«, fragte er sich. »Wer hat mir denn den Wecker so früh eingestellt?«
Herbert tastete sich zum Nachttisch vor, drückte auf die Taste des Weckers. Das Geräusch verstummte. Weiter schlafen. Ganze fünf Minuten später ertönte der Wecker erneut. Herbert saß wieder senkrecht im Bett.
»Ich will doch einfach nur schlafen.«
Er schaltete ab, drehte sich um, versteckte seinen Kopf unter seinem großen Kissen. Aber der Wecker war unerbittlich. Er meldete sich ein drittes Mal.
»Verdammt! Jetzt habe ich aber genug.«
Herbert packte den Wecker und warf ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Ruhe. Endlich. Dachte er.
Nur kurze Zeit später meldete sich ein weiteres Geräusch und durchschnitt die Stille der Nacht. Es war der Sprachassistent.
»Computer, aus!«, rief Herbert ins Wohnzimmer hinüber.
Doch dieses Gerät ließ sich nicht abschalten. Es lärmte weiter und weiter und weiter.
»Ich hasse es! Ich brauche Schlaf.«
Herbert sprang aus dem Bett, ging schnellen Schrittes ins Wohnzimmer, packte den kleinen Lautsprecher und schleuderte auch diesen gegen die Wand.
Es knackte vernehmlich. Der Sprachassistent brach auseinander und landete in all seinen Einzelteilen auf dem Boden.
Stille.
Und dann meldete sich erneut der Wecker.
»Was? Wie kann das sein? Der ist doch kaputt.«
Herbert zweifelte an seinem Verstand. Er tastete sich vor, schaltete das Licht an. Schlagartig wurde es hell. Er entdeckte seinen Papagei, der im Käfig auf seiner Stange saß und quietschvergnügt die den Alarmton des Weckers imitierte.
»Verdammter Mistkerl.«, fluchte Herbert und schlurfte wütend zurück ins Schlafzimmer.

(c) 2020, Marco Wittler

Bild von OpenClipart-Vectors auf Pixabay
 

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