Rudolph ist schon ganz aufgeregt
Endlich war es Weihnachten geworden. Der Weihnachtsmann hatte am Nordpol seinen Schlitten mit dem riesigen Sack voller Geschenke beladen lassen. Kurz darauf hatte man seine Rentiere davor gespannt. Allen voran stand Rudolph, das Leittier.
Rudolph scharrte schon ganz ungeduldig mit den Hufen. Er konnte es kaum noch aushalten. Er wollte unbedingt los und seinen Chef in dessen Gefährt um die Welt ziehen und Millionen Kinder glücklich machen.
Der Weihnachtsmann stimmte noch ein Liedchen an, dass er gemeinsam mit seinen vielen helfenden Händen sang. Danach bedankte er sich bei jedem einzelnen.
»Ich werde euch vermissen, wenn ich unterwegs bin und freue mich jetzt schon, wenn ich wieder nach Hause kommen darf.«
Rudolph hingegen stand völlig unter Strom. Er zog und zerrte an seinem Geschirr.
»Lass uns endlich starten.«, rief er immer wieder. »Ich halte es nicht mehr länger aus. Ich bin so unglaublich aufgeregt.«
Der Weihnachtsmann grinste, als er langsam, Stufe für Stufe, auf den Schlitten stieg und sich auf seinem Platz niederließ. Er überprüfte noch einmal den Sack. Dieser sollte auf der schnellen Fahrt nicht verloren gehen.
»Alles klar! Wir starten!«
Er nahm die Zügel in die Hand. Die Rentiere setzten sich in Bewegung, der Schlitten hob sich langsam in die Lüfte.
»Schneller! Schneller!«, rief Rudolph in seiner großen Freude.
Sie waren tatsächlich schnell, viel zu schnell sogar. Der Schlitten konnte sich gar nicht so schnell in die Lüfte erheben, wie er auf die große Werkstatt des Weihnachtsmanns zuflog.
»Verdammt! Pass auf!«
Aber da war es schon zu spät. Rudolph bekam zwar gerade noch die Kurve, stieß aber mit der Nase gegen die Wand des Gebäudes.
Sofort wurde seine Nase dick und begann hell rot zu leuchten.
»Autsch! So war das aber nicht geplant.«
Das Leittier wischte sich eine Träne aus dem Augenwinkel, setzte den Flug aber unbeirrt fort.
»Das war ja eine grandiose Idee.«, neckte ihn der Weihnachtsmann. »Jetzt hast du deinen eigenen Scheinwerfer.«
(c) 2020, Marco Wittler
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