975. Am Lagerfeuer

Am Lagerfeuer

Bei jedem Schritt, den Dennis machte, spürte er das leichte Beben im Boden. Konnte das ein Erdbeben sein, das ihm Angst machen sollte? Nein. Er grinste. Dennis war ein großer, schwerer Dinosaurier, der mit seinen Säulenfüßen selbst diese Beben auslöste.
Er stapfte durch die dunkle und kalte Nacht. Normalerweise war er nie so spät noch unterwegs. Er konnte ohne Sonne einfach nicht genug sehen und hatte ständig Angst, gegen irgendwas zu stoßen. Dazu kam, dass er mächtig fror. Da er aber noch keinen Unterschlupf für die Nacht gefunden hatte, blieb ihm nichts anderes übrig, als weiter zu suchen.
Irgendwann sah Dennis etwas in der Ferne. Da leuchtete ein kleines Licht. So etwas hatte er noch nie gesehen, außer es kam von den Sternen, der Sonne oder dem Mond. Neugierig steuerte er darauf zu. Er entdeckte eine Helligkeit, die über einem verkohlten Holzscheit munter tanzte und angenehme Wärme ausstrahlte.
Dennis seufzte wohlig. Genau so etwas hatte ihm in dieser Nacht gefehlt. Er ließ sich auf dem Boden nieder, der dabei noch stärker unter ihm bebte und an mehreren Stellen leicht zerriss.
Der große Dinosaurier streckte seine langen Beine aus und streckte seine kurzen Arme dem Licht entgegen.
»Ah! Ist das schön. Da wird es mir gleich viel wärmer.«
Nun sah er noch andere Lebewesen, die sich auf der anderen Seite der Wärme versammelt hatten und sich gegenseitig zitternd festhielten. Es schien sich um Höhlenmenschen zu handeln.
»Oh, tut mir leid.«, sagte Dennis entschuldigend. »Habe ich euch erschreckt. War wirklich nicht meine Absicht. Ich bin nur gekommen, um weil ich Angst im Dunkeln habe und ich euer Licht entdeckt habe. Ihr habt da eine richtig tolle Erfindung gemacht. Die wird sich bestimmt eines Tages durchsetzen.«
Er lachte einmal laut und ließ dabei im Licht seine langen, scharfen Zähne aufblitzen. Die Menschen schrien verzweifelt und ergriffen sofort die Flucht.
»Ups! Tut mir leid.«, entschuldigte sich der Dinosaurier in Flüsterstimme.

(c) 2021, Marco Wittler

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